im Marienmonat Mai sende ich Euch herzliche Grüße. Das Foto zeigt einen der beiden Seitenaltäre in der Kapelle des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, gestiftet vom Deutschen Orden und damit seit über hundert Jahren auch Zeichen der Präsenz unserer Gemeinschaft in der Heiligen Stadt, Zeichen der Verbindung zu den Orten des irdischen Wirkens Jesu und damit auch Mariens. Zum Beginn des Marienmonats hat sich Papst Franziskus in einem Brief an alle Gläubigen gewandt, um daran zu erinnern, „wie schön es ist, im Monat Mai zu Hause den Rosenkranz zu beten“. Gerade in diesem Monat, wäre es vielleicht auch für uns als Ordensfamilie eine Anregung, in den Geheimnissen des Rosenkranzes uns der Fürsprache der Gottesmutter anzuvertrauen.
Dazu wünscht der Deutsche Orden alles Gute und Gottes Segen für die kommenden Jahre.
Möge ihr Gott viel Gesundheit, Kraft und Freude im Dienst für den Deutschen Orden und alle ihr anvertrauten Menschen schenken und mögen auch unsere Gebete sie in ihrem Wirken begleiten.
Beim Lesen der Ostertexte habe ich mir irgendwie gedacht: „Eigentlich alles wie immer“ – sieht man mal vom leeren Grab ab. Da ist die Sorge der Frauen wegen des Steins vor dem Grab. Da ist Petrus, der nachdem er das leere Grab gesehen hat, einfach nach Hause geht, so als wäre nichts geschehen, seine Arbeit als Fischer wieder aufnimmt. Da ist Maria von Magdala als Apostelin der Apostel, eine gestandene Frau mit einem großen Herzen, das offen ist für die Ansprache des Auferstandenen… sie holt erstmal Zeugen: der sogenannte Osterwettlauf… Petrus und Johannes, Amt und Liebe. Die „Liebe“, für die der Apostel Johannes steht, ist schneller am Grab, aber er lässt dem Amt, Petrus, den Vortritt… aber nicht das Amt glaubt, das ist schwerfälliger, träger, braucht noch Zeit… sondern das Herz, die Liebe erkennt und glaubt.
Karfreitag… Geprägt vom Leiden und Sterben des Herrn, von der Einsamkeit und Hilflosigkeit, aber auch von der Liebe. Es ist der vorläufige Höhepunkt der Liebe Gottes zu den Menschen, zu mir, zu uns. Was in dunkler Nacht in Bethlehem im Holz der Krippe seinen Anfang nahm, erreicht am harten Holz von Golgotha den Höhepunkt der Solidarisierung Gottes mit den Menschen. Mit der geschundenen Kreatur dort am Kreuz hängt – ausgespannt zwischen Himmel und Erde – Gottes Sohn: Wahrer Gott und wahrer Mensch. Er stirbt für die Menschen, stirbt für mich, stirbt für uns. Dieser, der dort am Kreuz hängt ist sichtbarer Ausdruck dessen, wie weit Gott zu gehen bereit ist, um den Menschen Erlösung zu schenken.
Wir werden hineingenommen in das Geschehen des Abendmahl- saales, in die Einsetzung der Eucharistie und in die Fuß- waschung. Beides ist Geschenk und Auftrag zugleich. Nicht das wo und das wann sind relevant, sondern das, was geschieht, das, was es mit uns macht. Denn dann, wenn wir vom Zuschauer zum Betroffenen werden, dann, wenn es heute etwas mit mir macht, dann ist es mehr als bloße Erzählung, mehr als nur Memoration, dann ist es Heilsgeschehen!